Erklärvideos als digitales Werkzeug zur Förderung von Verstehensprozessen

Tool-Übersicht

Urheberschaft, Verlag, Firma, Institution: Zukunftszentrum Lehrerbildung Leuphana Universität Lüneburg

Anwendungsbereich: Lehrer_innenbidlung, Lehrkräftefortbildung

Anweder_innen: Studierende und Lehrkräfte 

Techn. Voraussetzungen: Internet-Browser Safari, Google Chrome, Mozilla Firefox und weitere

Kontakt: Anna-Katharina Poschkamp anna-katharina.poschkamp@leuphana.de

Literatur:

Findeisen, S., Horn, S., Seifried, J. (2019). Lernen durch Videos – Empirische Befunde zur Gestaltung von Erklärvideos

Lehner, M. (2018). Erklären und Verstehen. Eine kleine Didaktik der Vermittlung. In Stuttgart: UTB.

Pauli, C. (2015). Einen Sachverhalt erklären. Pädagogik67(3), 44–47.

Rall, H. (2015). Animationsfilm. Konzept und Produktion. Konstanz & München: UVK.

Schaumburg, H., Gerick, J., Eickelmann, B., & Labusch, A. (2019). Nutzung digitaler Medien aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler im internationalen Vergleich. In B. Eickelmann et al. (Hrsg.), ICILS 2018. #Deutschland. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking (S. 241–270). Münster: Waxmann.

Scheffel, L. (2019). Erklären im Unterricht. Taktiken und Strategien. Weinheim: Beltz.

Schön, S., Ebner, M. (2014). Zeig doch mal! – Tipps für die Erstellung von Lernvideos in Lege- und Zeichentechnik. ZFHE, 9(3). S. 41-49.

Erklärvideos als digitales Tool sollen Lernende in ihrem Lehr-Lern-Prozess unterstützen und Verstehen fördern.

Was ist ein Erklärvideo?

Wie der Name bereits verspricht geht es in Erklärvideos darum, etwas erklärt zu bekommen. Neben alltäglichen Erklärungen sind sie ebenso elementarer Bestandteil des Unterrichts (Pauli, 2015) und werden im didaktischen Kontext wie folgt verstanden:

„Erklären findet immer dann statt, wenn eine Sache bzw. ein Lerninhalt mit dem Ziel vermittelt wird, bei den Lernenden Verstehen zu bewirken“ (Lehner, 2018).

Erklärvideos gibt es in vielfältigen Formen. Ganz allgemein wird unter einem Erklärvideo ein eigenproduziertes, kurzes Video verstanden, in welchem Inhalte, Konzepte oder Zusammenhänge dargestellt bzw. erklärt werden (Findeisen et al., 2019). Eine Möglichkeit der Darstellungsform ist beispielsweise die Zeichen- und Legetechnik. Szenenbilder werden hierbei live gezeichnet oder aus ausgeschnittenen Materialien wie beispielsweise Abbildungen oder Figuren per Hand in die Bildfläche gelegt und verschoben. Erklärungen erfolgen dann aus dem Off, die Sprecher*innen sind also nicht im Bild zu sehen aber zu hören (Schön & Ebner, 2014). Eine weitere Darstellungsform bildet die Stop-Motion-Technik. Charakteristisch für diese Technik ist, dass eine Bildbewegung durch die Veränderung einzelner Bilder erzeugt wird. Zum Einsatz kommt dabei der „Stopptrick“, eine Aneinanderreihung unbewegter Bilder, die stets nur minimal verändert werden. Ein schnelles Laufenlassen der (unbewegten) Bilder erzeugt dann eine sichtbare bzw. fließende Bildbewegung (Rall, 2015). Das oben gezeigte Titelbild stammt aus der projektinternen Produktion und wurde für eine Mathematikaufgabe zum mathematischen Problemlösen und wurde mit der Stop-Motion-Technik erstellt. Hierzu wurden knapp 500 Fotos als unbewegte Bilder erstellt und anschließend mit der Filmsoftware iMovie zu einem bewegten Video zusammengefügt, bearbeitet, geschnitten und mit einer Tonspur unterlegt.

Die Bedeutung von Erklärvideos bei Schüler_innen und in der Lehrkräfteausbildung

Erklärvideos (als digitales Tool) nehmen schon heute eine wichtige Rolle bei Lernenden ein. Erste Studien, wie die ICILS 2018, zeigen, was Klickzahlen und Kommentare auf Onlineplattformen wie YouTube bereits vermuten lassen: Lernende suchen und nutzen Videos, um nicht verstandene Unterrichtsinhalte nachträglich erklärt zu bekommen (Schaumburg et al., 2019). Unmittelbar kritisch ist dabei jedoch anzumerken, dass Lernende während ihrer individuellen Nutzung von Videos oftmals auf sich allein gestellt sind, (fachliche) Inhalte als geeignet/ korrekt oder eben ungeeignet/ unkorrekt zu identifizieren. Damit (angehende) Lehrkräfte eine reflektiere Auswahl von Erklärvideos vornehmen können, um bewusst sowohl vorhandene als auch selbst erstellte Videos aktiv in ihren eigenen Fachunterricht zu implementieren, sind umfangreiche Lehrkräftekompetenzen im Allgemeinen und digitalisierungsbezogene Kompetenzen im Speziellen auszubilden. Angehende Lehrkräfte sollen die Möglichkeit erhalten, sich neben dem Aufbau von fachdidaktischem Wissen über theoretische Konzepte des Erklärens, Kompetenzen zur Auswahl, Bewertung und ggf. Erstellung von Erklärvideos und einem lernförderlichen Einsatz in den Fachunterricht anzueignen, um Lernende individuell in ihren Verstehensprozessen zu unterstützen.