Paired Reading zur Leseförderung im Englischunterricht

Autor:innen: Fenja Kuchenbuch, David Gerlach, Marleen Nolte, Rebecca Reiserer, Christine Ringwald, Jonathan Rohlmann, Marcus Schilling, Torben Schmidt

Grundlage und Zielsetzung

Paired reading (oder auch begleitendes Lautlesen) ist ein Lautleseverfahren, welches sich für die Leseförderung im Englischunterricht eignet. Hierbei lesen zwei Schüler:innen mit unterschiedlichen Lesekompetenzen in einem Tandem gemeinsam laut einen Text vor. Die besser lesende Person (Trainer:in) fungiert als Lesevorbild für die schwächer lesende Person (Sportler:in) (vgl. Rosebrock & Nix 2017, S. 49-50).

Das primäre Ziel der Methode ist die Verbesserung der Leseflüssigkeit. Darüber hinaus wird aber auch das Textverständnis verbessert und die Lesemotivation sowie das Selbstkonzept der Schüler:innen können gefördert werden (vgl. Rosebrock & Nix 2017, S. 33). Die als Trainer:in fungierende Person wiederum lernt zusätzlich das eigene Lesen bewusst zu steuern und zu modellieren (vgl. Rosebrock & Nix 2017, S. 49).

Ablauf

  • Zeitlicher Rahmen: mindestens über einen Zeitraum von 8 Wochen, dreimal in der Woche eine Einheit von 15-20 Minuten
  • Einteilung der Klasse in Tandems (besser lesende Person als Trainer:in und schwächer lesende Person als Sportler:in)
  • Trainer:in dient als Lesemodell durch das korrekte Lesen, eine angemessene Lesegeschwindigkeit und eine passende Intonation (je nach Lernstand)
  • Ausgewählter Text wird gemeinsam (synchron) im Tandem laut gelesen
  • Trainer:in verfolgt die zu lesende Zeile mit dem Finger
  • Sportler:innen dürfen einen gemachten Fehler innerhalb von drei Sekunden selbst korrigieren; anschließend wird der Satz von vorne begonnen
  • Wenn ein Fehler von der als Sportler:in agierenden Person nicht erkannt wird, stoppt die trainierende Person das Lesen und nimmt die Korrektur vor (mitunter durch einen Rückgriff auf ein Wörterbuch oder die Lehrkraft) – das falsch gelesene Wort sollte richtig ausgesprochen und in der Bedeutung verstanden werden
  • Wenn länger kein Fehler gemacht wurde, liest die Sportler:in (nach einem abgesprochenen Signal) alleine bis der Text zu Ende ist oder ein Fehler gemacht wird; die Trainer:in verfolgt den Text allerdings weiter mit dem Finger

     (vgl. Rosebrock & Nix 2017, S. 48-50)

Evaluation

  • wie erfolgreich die Methode ist kann von den Schüler:innen selbst überprüft werden, indem die gelesenen Wörter pro Minute gezählt werden
  • mindestens vor und nach der Durchführung des paired readings sollte eine Minute lang die Zeit gestoppt werden und die Schüler:innen sollten laut lesen
  • Nach einer Minute markieren sie die Stelle bis zu der sie gekommen sind und zählen die gelesenen Wörter
  • Die Anzahl der Wörter-pro-Minute können in eine Tabelle eingetragen werden, damit die Schüler:innen selbst ihren Fortschritt sehen können (was wiederum einen Einfluss auf die Lesemotivation haben kann)

FAQ

Wie kann trotz der Einteilung in „besser lesend“ und „schlechter lesend“ eine Stigmatisierung der Schüler:innen verhindert werden?

  • Rosebrock & Nix (2017) verweisen darauf, dass durch die sportliche Rahmung und die genutzten Begriffe „Trainer:in“ und „Sportler:in“ eine hohe Akzeptanz bei den Schüler:innen erreicht und so einer Stigmatisierung vorgebeugt werden kann (vgl. ebd., S. 50-51).

Was gilt es bei der Textauswahl zu beachten?

  • Die Texte müssen zum einen passend für das Sprachniveau der Schüler:innen sein und zum anderen sollten nicht zu viele schriftsprachliche unbekannte Wörter vorkommen. Rosebrock & Nix (2017) empfehlen Texte, welche höchstens 5% neue Wörter enthalten (vgl. Rosebrock & Nix 2017, S. 52). Eine Möglichkeit kann sein sich über KI Programme (wie beispielsweise ChatGPT) Texte erstellen zu lassen.

Literatur

Rosebrock, Cornelia & Nix, Daniel (2017): Grundlagen der Lesedidaktik und der systematischen schulischen Leseförderung. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.