Zwei schnelle und aufregende Tage liegen hinter uns
Wow! Der #SemesterHack liegt hinter uns und wir möchten kurz von unseren Eindrücken dieses bundesweiten Online-Hackathons zur digitalen Hochschulbildung am 6. + 7. Mai 2020 – veranstaltet vom Hochschulforum Digitalisierung (HFD), dem KI-Campus und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), berichten. Ziel des Hackathons war es, innerhalb von 36 Stunden Ideen und Lösungen für die Herausforderungen des digitalen Sommersemesters zu erarbeiten. Insgesamt knapp 1000 Akteur_innen haben in 2 Tagen 76 Konzepte entwickelt.
Die Digitale Didaktik-Werkstatt hat als Pate die Challenge „ Toolcast – ein Vodcast zum Einsatz digitaler Tools in Lehre“ im Themencluster „Digitale Lehre in der Umsetzung“ eingereicht. Wir waren gespannt darauf, was uns erwartet und ob unsere Challenge das Interesse der Hacker_innen wecken wird, weil es für uns beide die erste Veranstaltung in so einem Format war.
Kommunikation und Kollaboration im Hackathon-Format
Nach einem Auftaktlivestream ging es los. Als Kommunikationskanal stellte das HFD den Messaging-Dienst Mattermost zur Verfügung, wo sich zuvor alle Beteiligten registrierten. Für jede Challenge gab es hier einen Kanal, den alle Interessierten beitreten konnten, um so mit den Pat_innen bzw. Moderator_innen und Hacker_innen in den Austausch zu treten. Wir beobachteten also zunächst das Geschehen auf unserem Kanal – ein Kommen und Gehen, aus dem sich aber recht schnell eine Arbeitsgruppe herauskristallisierte. Ich fand es beeindruckend, welche Dynamik sich in dieser Gruppe entwickelt hat, obwohl wir uns untereinander bis auf zwei Personen zuvor nicht kannten, nur schriftlich via Mattermost kommunizierten und alle aus unterschiedlichen Bereichen und Beweggründen dabei waren. Wie schnell Aufgaben verteilt und übernommen, Ideen zusammengetragen und erste Umsetzungen realisiert wurden hat uns als Moderatorin und Pate schwer begeistert und ehrlich gesagt hatten wir damit überhaupt nicht gerechnet. Für die gemeinsame Arbeit an der Challenge haben wie vorab eine digitale Pinnwand mit dem Tool padlet angelegt, das wir in unserem Mattermost Kanal verlinkt haben. So konnten sich alle Interessierten einen Überblick über unsere Challenge und den aktuellen Arbeitsstand verschaffen. Und wer dabei bleiben und mit uns gemeinsam an der Challenge arbeiten wollte, konnte sich in unsere Teamliste an der Pinnwand eintragen. Am Ende von Tag 1 war die digitale Pinnwand in kollaborativer Arbeit mit ToDos, Kommentaren, Kriterien für die Auswahl und Interviewleitfragen zum Einsatz dieser Tools sowie ersten Audio- und Videodateien gefüllt worden. Die Arbeitsaufträge waren verteilt, sodass auch das weitere Vorgehen für Tag 2 für alle transparent war. Vorschläge an der Pinnwand konnten auf einer Skala von 1-5 bewertet werden, so konnten wir abstimmen oder Präferenzen ausmachen.
Unsere Challenge – Ziel, Prozess und Ergebnisse
Digitale Tools prägen derzeit den Unterricht in Schule- und Hochschule. Aber welche Tools sind sinnvoll und wie können sie besser eingesetzt werden? Wir treffen gemeinsam im Rahmen der Challenge eine Auswahl und erproben die Anwendungsmöglichkeiten und Grenzen verschiedener Werkzeuge und Plattformen. Aus den Aufnahmen von unseren Anwendungen, Diskussionen und Erklärungen erstellen wir schließlich Kurz-Videos, die zu einem Podcast vereint werden können.
Dazu haben die Hacker_innen verschiedene digitale Tools getestet, analysiert und Informationen dazu gesammelt – stets unter der Fragestellung zu ihrem Einsatz in der Schule und Hochschule. Entstanden ist aus dieser Challenge eine virtuelle Padlet-Pinnwand, die die kollaborativen Arbeitsprozesse und deren Ergebnisse dokumentiert. Hier haben wir das Team, die Aufgaben und den Zeitplan, die Tools und Kriterien für unsere Toolauswahl, einen Leitfaden für die Interviews zu den Tools und die Ergebnisse der Toolcast-Produktion gesammelt:
- ein Podcast zum Thema Audioproduktion
- ein Screencast zum Tool Kahoot!
- ein Interview zum Tool Trello
- ein Video-Podcast zu den digitalen Pinnwänden Padlet und Miro im Vergleich
Unser Team bestand aus 9 Personen von 4 Universitäten: der Leuphana Universität Lüneburg, der Ruhr-Universität Bochum, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Eine von ihnen ist Rosalie Heinen. Sie ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Didaktik der Physik an der Wilhelms-Universität Münster und hat uns in einem kurzen Interview geschildert, was sie von der Zusammenarbeit im Rahmen unserer Challenge beim #Hackathon2020 mitgenommen hat:
Das sagt die Teilnehmerin und Hackerin Rosalie Heinen:
G.K: Rosalie, was war Deine Motivation, am Hackathon2020 teilzunehmen? Welche Erwartungen hattest Du? Hast Du schon mal an einem Hackathon teilgenommen?
R.H.: Hallo liebe Gitte! Ich habe in letzter Zeit schon öfter von dem Begriff „Hackathon“ gehört und konnte mir darunter tatsächlich nicht viel vorstellen. Ich dachte, solche Veranstaltungen sind waschechten Programmierern vorbehalten. Als ich dann eher zufällig über die Info stolperte, dass ein Hackathon zum Thema „Digitales Sommersemester“ stattfindet, habe ich mich aus reiner Neugierde angemeldet. Da es um digitale Hochschullehre geht, habe ich mich sofort angesprochen gefühlt.
G.K.: Der Hackathon ist inzwischen schon 3 Wochen her aber kannst Du versuchen Deine Eindrücke knapp zu beschreiben?
R.H.: Ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, dass ich von dieser kreativen und wertschätzenden Energie, die in dem gesamten Portal herrschte, positiv überwältigt war. Ich habe mich von dieser Welle einfach treiben lassen, in verschiedenen Challenges vorbeigeschaut und bin am Ende in eurem Projekt gelandet. Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass bei diesem Hackathon hunderte von neugierigen Menschen zusammenfanden, um gemeinsam groß zu denken, Synergien zu schaffen und in kürzester Zeit originelle Lösungen für die Hochschullehre zu entwickeln.
G.K.: Was hat Dich an unserer Challenge „ Toolcast – ein Vodcast zum Einsatz digitaler Tools in Lehre“ interessiert, weshalb hast Du Dich entschieden, mit uns zu hacken? Wie bist Du bei der Auswahl deiner Challenge vorgegangen? Hast Du Dich im Vorfeld über die Themen informiert?
R.H.: Bei der Auswahl einer Challenge habe ich mich zuerst an den übergeordneten Themenclustern orientiert, wie sie im Vorfeld angekündigt waren. Ich fand die Bereiche „Kollaboratives Arbeiten und Interaktion“, „Digitale Lehre in der Umsetzung“ und „Bildungsgerechtigkeit & Barrierefreiheit“ sehr ansprechend. So konnte ich die Themenvielfalt eingrenzen und mich auf gezielte Projekte fokussieren. Es gab auf der Plattform einen übergeordneten „Chat-Channel“, in dem man sich und seine Ressourcen vorstellen konnte. Darüber habe ich dann in kürzester Zeit einige Anfragen bekommen, ob ich mich an bestimmten Challenges beteiligen möchte. Und so bin ich dann ziemlich schnell bei euch gelandet. Da ich meine Seminare derzeit online konzipiere, beschäftige ich mich viel mit digitalen Tools. Die Idee, einen Überblick über die vielen Möglichkeiten in Hinblick auf Hochschullehre zu schaffen, finde ich absolut sinnvoll und unterstützenswert.
G.K.: Von den insgesamt 15 Themenclustern war unsere Challenge dem Cluster „Digitale Lehre in der Umsetzung“ zugeordnet. Hier gab es noch 9 weitere Challenges. Hast Du auch an weiteren Challenges in diesem Cluster oder darüber hinaus mitgehackt?
R.H.: Anfänglich habe ich noch in anderen Projekten Mäuschen gespielt und die Diskussionen aufmerksam mitverfolgt. Ich habe aber relativ schnell gemerkt, dass man, wenn man sich nachhaltig einbringen möchte, nur einer Challenge wirklich gerecht werden kann. Meine Ressourcen habe ich daher voll und ganz eurem Projekt gewidmet.
G.K.: Beschreib doch bitte mal, was Du hier im Rahmen der Challenge gemacht hast und wie Du den Arbeitsprozess wahrgenommen hast.
R.H.: In eurer Challenge wurden zu Beginn sämtliche Impulse auf einem externen Padlet gesammelt. Ich glaube, dass diese Methode sehr dazu beigetragen hat, möglichst viele Ideen sichtbar zu machen und zu strukturieren. Durch das Brainstorming und den Austausch im Chat wuchsen dann verschiedene Aufgabenformate, denen man sich individuell annehmen konnte. Im Rahmen der Challenge habe ich mir die Tools „Padlet“ und „Miro“ angeschaut, die didaktischen Potenziale herausgearbeitet, ein leitfadengestütztes Interview vertont und einen passenden Screencast geschnitten. Entstanden ist daraus folgendes Video. Mein persönlicher Eindruck war, dass meine Kenntnisse mit eurer Challenge gut harmonierten und ich euer Projekt auf diese Weise konstruktiv unterstützen konnte.
G.K.: Was ist deine Learning aus diesem Hackathon2020 bzw. was nimmst Du mit?
R.H.: Vor allem neue Kontakte und Ideen. Für mich war der Hackathon2020 eine tolle Möglichkeit, um mich zu vernetzen und auszutauschen. Auch meine Befürchtung, ein Hackathon sei nur was für Programmierer, hat sich nicht bewahrheitet. Ich würde bei einem solchen Format tatsächlich noch einmal mitmachen.
G.K.: Rosalie, herzlichen Dank für dein Engagement in unserer Challenge und das Interview. Möchtest Du noch etwas loswerden?
R.H.: Meiner Meinung nach hat der Hackathon einen Grundstein für zukünftige Kooperationen gelegt und ich würde mich freuen, euch auch weiterhin bei eurem tollen Projekt zu unterstützen.